von Patrick Gundlach |

PDF-Standards

Immer wieder gibt es Nachfragen, ob der Publisher auch PDF/X erzeugen würde. Oder PDF/A. Oder ob die Druckerei das PDF vom Publisher überhaupt verarbeiten kann.

Dazu gab es immer meine Antwort, die ich reines Gewissens geben kann:

»Lieber Kunde, mach dir keine Sorgen. Bisher hat immer alles gut geklappt, ich hatte bisher noch keinerlei Reklamationen.«

PDF/X und PDF/A sind nur Konformitätserklärungen, keine Besonderheiten bei der PDF-Erzeugung. Auch ohne diese Erklärungen entsprechen die PDF des Publishers den Anforderungen dieser Normen, eine gewisse Disziplin des Anwenders vorausgesetzt (siehe unten).

Ich nutze die Software LuaTeX um das PDF zu erzeugen. LuaTeX erzeugt sehr sauberes PDF. Als Nachfolger von PDFTeX ist es eine der ersten Anwendungen überhaupt, die PDF schreiben konnte. Insofern gibt es hier keine Überraschungen.

Am meisten wird nachgefragt, ob die benutzten Schriftarten eingebettet werden. Ja, selbstverständlich werden sie das, sonst könnte der Empfänger gar nichts mit der Datei anfangen. (Hinweis: es wird immer nur die wirklich benutzte Teilmenge der Buchstaben eingebunden).

Ein paar Fallstricke gibt es doch: verlangt die Druckerei z.B., dass nur CMYK-Bilder enthalten sein dürfen, muss der Benutzer entsprechendes Bildmaterial auch zur Verfügung halten. Zwar kann das Dokument noch gedruckt werden, aber eine hundertprozentige Farbkorrektheit wird die Druckerei nicht garantieren. Insofern ist der Anwender des Publishers für die Ausgangsmaterialien verantwortlich, eine Korrektur während des Laufs wird nicht vorgenommen.

PDF/X, PDF/A und PDF/UA

Viele Anwender hätten doch gerne das Siegel, dass die PDF-Datei einem Standard entspricht. Hier gibt es mal wieder viele Standards zum Aussuchen. Für die Druckerei ist PDF/X wichtig. PDF/A ist für die Langzeitarchivierung interessant und PDF/UA (universal access) für die Barrierefreiheit.

PDF/X-3 und PDF/X-4

Seit Version 3.5.7 kann man den Publisher anweisen, das PDF als PDF/X-3 oder als PDF/X-4 zu kennzeichnen. Es werden dann entsprechende Header in der PDF-Datei geschrieben, die eine Konformität zu X-3 bzw. X-4 kennzeichnen. Der Benutzer ist weiterhin dafür verantwortlich, die PDF-Datei an sich »sauber zu halten«. Also keine RGB-Farben definieren und keine RGB-Bilder einbinden.

Der Befehl für den Publisher ist

<PDFOptions format="PDF/X-4"/>

bzw.

<PDFOptions format="PDF/X-3"/>

Beispiel:

<Layout xmlns="urn:speedata.de:2009/publisher/en"
	xmlns:sd="urn:speedata:2009/publisher/functions/en">

	<PDFOptions format="PDF/X-4"/>

	<DefineColor
		name="mycolor"
		model="cmyk"
		c="98" m="80" y="5" k="15"/>

	<Record element="data">
		<PlaceObject>
			<Textblock>
				<Paragraph color="mycolor">
					<Value>Hallo Welt!</Value>
				</Paragraph>
			</Textblock>
		</PlaceObject>
	</Record>
</Layout>

Eine Überprüfung im Adobe Acrobat ergibt keine Fehler.

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PDF/A-3

Das Ausgabeformat kann noch nicht separat angesteuert werden, sondern wird automatisch mit der ZUGFeRD Rechnung gesetzt, da dieses Format auf PDF/A-3 aufbaut. Bei Interesse, dies auch über PDFOptions zu setzen, bitte melden.

PDF/UA (Barrierefreiheit, Tagged-PDF)

Interessant wird es bei PDF/UA, dem Standard zur Barrierefreiheit. Manchmal wird der Standard auch Tagged-PDF genannt.

Kernpunkt der Barrierefreiheit ist die Kennzeichnung jedes (sichtbaren) Elements, um was es sich handelt (Überschrift, Tabelle, Bild, Bildunterschrift, …) und in welcher Beziehung es zu den »Nachbarknoten« steht (ein Abschnitt kann z.B. mehrere Absätze enthalten).

Mit dem Publisher in Version 3.5.7 ist es nun möglich, diese Tags beim Generieren des PDFs zu schreiben. Noch befindet sich das ganze Thema in der Entwicklung, aber einfache Dokumente können schon barrierefrei erzeugt werden.

Im Blog wird demnächst mehr zu dem Thema Barrierefreiheit kommen.